20.11.2023
Die meisten von uns haben einen Nothelferkurs absolviert oder zumindest Informationen zur Nothilfe erhalten. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist der AED (Automatisierter externer Defibrillator) und dessen Benutzung. Schön und gut, dass wir wissen, wie wir ihn benutzen müssen, aber die wichtigere Frage ist, wo befinden sich diese AEDs? Auch wenn uns einige Standorte bekannt sind, ist in einer Notfallsituation nicht garantiert, dass wir dies sofort in Erinnerung rufen können. Genau für solche Situationen gibt es als Lösung die lebensrettende Karte – die Defikarte Schweiz. Sie wurde von Herrn Christian Nüssli ins Leben gerufen.
«Die Idee zur Defikarte Schweiz kam mir als ich im Kanton Graubünden durch ein verschlafenes Dörfchen fuhr und mir in regelmässigen Abständen, eine Tafel den nächsten Standort eines Defibrillators angezeigt hat. Mir wurde bewusst, dass dies bei weitem nicht alle Kantone so handhaben und dass die Defi-Standorte meist unbekannt sind.»
Nein, man muss kein Arzt sein, um einen Defibrillator zu bedienen. Ein Defibrillator ist sehr einfach zu bedienen und die meisten Menschen können es ohne Probleme tun. Die genauen Anweisungen finden Sie in der Bedienungsanleitung des jeweiligen Geräts.Die Defikarte Schweiz ist sowohl für iOS als auch für Android als App verfügbar und hilft in einer Notfallsituation den nächstgelegenen AED zu orten oder ist auch als präventive Informationsbeschaffung nützlich. Alle Benutzer haben die Möglichkeit, die Informationen zu den Defibrillatoren zu bearbeiten, damit die Karte stets auf dem neusten Stand ist. Wichtig zu beachten ist, dass nur die grün angezeigten AEDs 24/7 erreichbar sind und die orange angezeigten nur einen beschränkten Zugang bieten.
In der Schweiz sterben über 10'000 Personen pro Jahr an einem plötzlichen Herzstillstand und der grösste Teil davon geschieht ausserhalb von Spitälern. Die Defikarte Schweiz veruscht dem entgegen zu wirken. Aus diesem Grund ist der korrekte Einsatz von AEDs wichtig, wobei jede Sekunde zählt und den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmacht. Denn schon nach drei Minuten ohne genügende Sauerstoffversorgung beginnen die Gehirnzellen irreversibel abzusterben.
Gemäss Studien trägt eine frühzeitige, optimale Herz-Lungen-Wiederbelebung (engl. cardiopulmonary resuscitation = CPR) in Kombination mit Defibrillation zu höheren Überlebenschancen der Betroffenen bei. Für die Verwendung des AEDs braucht es keine medizinische Ausbildung und kann deshalb von jedem benutzt werden. Die meisten AEDs haben die Funktion, den Zustand des Patienten selbst zu überwachen und bei Bedarf automatisch einen Elektroschock abzugeben, so wird die normalerweise ärztliche Entscheidung vom AED übernommen.
Der AED besteht u.a. aus einem Kondensator, der Energie speichern kann und dessen Ladevorgang von einer Steuereinheit kontrolliert wird. Bei Bedarf wird die gespeicherte Energie in Form eines Schocks über grossflächige Elektroden bzw. Klebeelektroden abgegeben. Moderne Defibrillatoren können auch die Menge der Energieabgabe abhängig vom individuellen Körperwiderstand regulieren. Denn der Körperwiderstand einer Person ist proportional zum Körpergewicht und erfordert deshalb unterschiedliche Spannungen und Stromstärken.
In den meisten Fällen, wo der AED zum Einsatz kommt, handelt es sich um einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand oder Herzrhythmusstörungen, welche durch eine elektrische Störung bzw. Fehlfunktion der Erregungsleitung im Herzen verursacht werden. In diesen Fällen gibt der AED elektrische Impulse ab, welche die Erregungsleitung kurz unterbrechen. Dies kann dazu beitragen, dass der Herzrhythmus wieder korrekt hergestellt wird oder bei komplettem Herzstillstand der Herzschlag wieder aktiviert wird. Wichtig ist zu beachten, dass nebst der Defibrillation auch CPR geleistet werden muss, welche vom AED überwacht wird. Deshalb wird AED als ergänzende Unterstützung und nicht als Ersatz eingesetzt.
Vorsicht ist geboten, bei Nässe und Herzinfarkt. In diesen Fällen sollte der Einsatz von AED vermieden werden. Im Gegensatz zum Herz-Kreislaufstillstand werden Herzinfarkte durch verstopfte Arterien induziert und benötigen deshalb eine unterschiedliche Behandlung. Wie kann dies nun unterschieden werden? Die häufigsten Symptome sind kurzer Atem, Brustschmerzen und wenn der Patient bewusstlos ist und keinen Puls mehr hat. Wenn eine oder mehrere dieser Anzeichen vorliegen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Herz-Kreislaufstillstand und die korrekte Durchführung der Herzdruckmassage und der sofortige Einsatz eines AEDs sind somit erforderlich.
Um in solchen zeitsensitiven Notfallsituation lebensrettende Massnahmen ergreifen zu können, ist somit u.a. das Wissen über die Standorte der AEDs essenziell. Die Defikarte Schweiz dient deshalb dazu, möglichst schnell und effizient dieses lebensrettende Gerät zu orten.
Weitere Infos zur Defikarte Schweiz unter:
Es gibt keine festen Regeln, wer einen Defibrillator bedienen darf und wer nicht. In der Schweiz ist es üblich, dass die Rettungsdienste den Defibrillator anwenden. Allerdings kann es Situationen geben, in denen sich kein Rettungsteam in der Nähe befindet oder zu lange auf das Eintreffen des Teams wartet werden muss. In diesem Fall kann jeder, der den Defibrillator richtig anwenden kann, Leben retten. Du findest den nächsten Defibriallator auf der Defikarte Schweiz!
Die meisten Menschen haben Angst davor, einen Defibrillator zu benutzen, weil sie befürchten, etwas falsch zu machen. Dabei ist es gar nicht so schwer, den Defibrillator richtig anzuwenden. Die meisten Geräte sind heutzutage so konstruiert, dass sie selbst erklären, wie man sie bedient.